Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Dirk Burghaus
Herr Burghaus, Sie sind nun seit ziemlich genau fünf Jahren in der Sportklinik Hellersen tätig – erst als Sanierungsberater und seit Mai 2017 als Vorstand. Die Lage schien ziemlich dramatisch, als Sie Ihr Amt antraten. Wie sah es damals aus?
Dirk Burghaus: Es war damals tatsächlich nicht einfach. Seit Jahren wurden negative Jahresergebnisse erwirtschaftet. Das hing nicht zuletzt auch damit zusammen, dass dringend notwendige Entscheidungen in der Vergangenheit nicht getroffen wurden. Dies betraf sowohl den medizinischen sowie den technisch-/organisatorischen Bereich. Es musste erst einmal von Grund auf neu strukturiert werden.
Wie haben Sie es geschafft, wieder Ruhe in den Klinikalltag zu bekommen?
Dirk Burghaus: Im Gesundheitswesen ist es häufig so, dass auf behördenähnliche Strukturen unternehmerisches Denken angewandt werden muss. Hierzu war zunächst viel Organisations- und Überzeugungsarbeit zu leisten. Dem habe ich mich angenommen und Verantwortlichkeiten neu zugeteilt und eingefordert. Das war dringend notwendig. Wir haben Dinge angefasst und geändert- Schritt für Schritt. Ob den digitalen Wandel betreffend, die medizinische Fokussierung und Ausrichtung, effizientere Arbeitsabläufe oder Optimierungen für den Patienten – wir haben uns weiterentwickelt und nun sind wir wieder auf einem guten Weg.
Digitalisierung ist ein Begriff, an dem in der heutigen Zeit nicht mehr vorbeizukommen ist. Was bedeutet das für Sie im Krankenhaus?
Dirk Burghaus: Die Digitalisierung ist für Krankenhäuser der Zukunft überlebenswichtig. Diese Überzeugung war und ist noch nicht bei allen Akteuren im Gesundheitswesen angekommen. Vor fünf Jahren, mit Beginn meiner Tätigkeit, haben wir direkt eine große Digitalisierungsoffensive mit einem 5-Jahres-Horizont gestartet. Heute können wir positiv auf die Ergebnisse blicken und haben einen für den Krankenhausmarkt überdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad erreicht. Hier hören wir allerdings nicht auf, sondern entwickeln uns permanent weiter.
Neben digitalen Patientenakten und einer Patienten-App, die dem Patienten als Begleiter vor und während seines Aufenthalts dient, haben wir eine interne Mitarbeiter-App als zentrale Plattform zur hierarchieübergreifenden Kommunikation implementiert. Uns ist es sehr wichtig, Informationen in Echtzeit an die Stellen im Unternehmen zu kommunizieren, wo sie benötigt werden. Gerade während der Corona-Pandemie, wo sich stündlich Gegebenheiten und Voraussetzungen geändert haben, hat sich noch mal besonders gezeigt, wie wertvoll schnelle, moderne Kommunikation und Digitalisierung sind.
Das ist die interne Betrachtung. Was heißt das denn für den Patienten?
Dirk Burghaus: Auch in der externen Kommunikation setzen wir unseren Weg der Digitalisierung konsequent fort. Online-Sprechstunde und Online-Vorträge sind heute in der modernen Patientenkommunikation angekommen. Und auch Social Media nimmt als Informations- und Kommunikationsplattform immer weiter zu. WhatsApp ist das Kommunikationsmedium schlechthin. Wir werden daher nun auch diesen Kanal für Patienten und Interessierte öffnen. Der Patient soll -selbstverständlich unter Berücksichtigung aller datenschutzrechtlichen Vorschriften- den Kommunikationskanal wählen, mit dem er sich wohlfühlt. Und gerade dieser Abbau von Kommunikationshürden trägt aktiv zur Gesundheitsvorsorge bei, da der Patient bei gesundheitlichen Herausforderungen früher und zielgerichteter Kontakt zum behandelnden Mediziner aufnehmen kann. Auf der anderen Seite schont dies die Ressourcen der Spezialisten, da zum Beispiel nicht unbedingt nötige Vorstellungen in der Sprechstunde reduziert werden.
Die größte Herausforderung in diesem Zusammenhang ist, die permanent weiter steigende Informations- und Kommunikationsflut beherrschbar zu machen. Hierzu entwickeln und implementieren wir gerade ein System, das uns ermöglicht, die unterschiedlichen Kommunikationskanäle zu bündeln und Informationen dort bereitzustellen und abzurufen, wo sie zu dem Zeitpunkt benötigt werden.
Zudem werden wir noch in diesem Jahr unsere Website modernisieren – natürlich werden wir auch hier auf die neuste Technologie, wie z.B. Chat – oder Videobots setzen, die dem Patienten schnell die gewünschte Information liefern.
Was hat sich in den vergangenen Jahren noch verändert?
Dirk Burghaus: Durch die Etablierung neuer Fachdisziplinen konnten wir unser Alleinstellungsmerkmal weiter ausbauen und unsere Spezialisierung noch weiter erhöhen. So sind zum Beispiel in den letzten drei Jahren die Plastische und Ästhetische Chirurgie, die Spezielle Schmerzmedizin sowie die Spezielle Wirbelsäulenchirurgie hinzugekommen. Zudem konnten wir das Leistungsspektrum bei bereits bestehenden Fachbereichen erweitern. Es ist uns gelungen, Top-Spezialisten an unser Haus zu binden, sodass wir heute für alle medizinischen Themen rund um den Bewegungsapparat, bei allen Schmerzsymptomatiken sowie im Bereich der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie Medizin auf Spitzenniveau anbieten können.
